Liebes Tagebuch,

spannend, unterhaltsam, überraschend – eine Schulung des Hörgeräteherstellers PHONAK mit Schwerpunkt Marketing liegt hinter mir.

Zusammen mit knapp hundert wissbegierigen Kolleginnen und Kollegen aus Lübeck und Umgebung suche ich mir im Tagungsraum des Viva-Hotels einen freien Sitzplatz, auf dem schon ein PHONAK-Workbook auf mich wartet.

Total gutgelaunte Vortragende erläutern anhand bunter Kurvendiagramme die explosionsartige Vervielfachung von Akustikläden, große Ketten vorneweg.

Das war mir auch schon aufgefallen.

So manche beschauliche Ansiedlung kann hinter ihrem grünen Ortsschild mit drei oder vier Hörgerätefachgeschäften auftrumpfen.

Die Zauberformel „Wachstumsmarkt“ lockt unwiderstehlich und bei der Wahl des Standorts scheint der unverbaubare Blick auf den nächsten Mitbewerber oberste Priorität zu genießen.

 

Deshalb sollen wir in unseren Workbooks die Seite 34 (leer) aufschlagen und Dinge aufschreiben, die wir besser machen als andere. Ich komme mir vor wie in der Grundschule, doch für alle unsere Fähigkeiten, Qualitäten und Begabungen ist auf einer Seite einfach nicht genügend Platz.

Also schreibe ich nichts und schiele stattdessen auf die Workbooks meiner Sitznachbarn.

Nichts Beunruhigendes.

Als Schlüssel zum Erfolg wird schließlich nicht das von mir favorisierte Abliefern leidenschaftlicher und hervorragender Arbeit präsentiert, sondern das möglichst penetrante Auftreten in den sozialen Netzwerken und anderen Werbekanälen.

Ach so.

Vielleicht halte ich mal Ausschau nach einem Werbetrommel-Rühr-Kurs und bis dahin machen wir einfach weiter tolle Arbeit.